Was ist der Unterschied zwischen automatischen und feminisierten Cannabis-Samen?

GIBT ES EINEN UNTERSCHIED ZWISCHEN CANNABIS SATIVA UND CANNABIS INDICA?

Die traditionelle Unterscheidung zwischen Cannabis Indica und Cannabis Sativa ist tief in der Cannabis-Kultur und -Industrie verwurzelt. Die Unterscheidung basiert historisch auf den Unterschieden in Morphologie, Herkunft und Effekten der Pflanze. Es gibt jedoch zunehmende wissenschaftliche Erkenntnisse, die diese klassische Trennung infrage stellen.

Genetische Studien haben gezeigt, dass die Unterscheidung zwischen Indica und Sativa auf der Ebene des Genoms oft nicht klar ist. Viele moderne Cannabis-Sorten sind Hybride, die genetische Merkmale von beiden Kategorien aufweisen.

INDICA ODER SATIVA: ALLES NUR AUSGEDACHT…?

Der Effekt einer Cannabispflanze wird stärker durch ihr chemisches Profil (insbesondere die Cannabinoid- und Terpen-Zusammensetzung) als durch ihre botanische Klassifikation bestimmt. Zum Beispiel kann eine Sativa-dominante Pflanze ein beruhigendes Terpenprofil haben und umgekehrt. Trotz der wissenschaftlichen Erkenntnisse bleibt die Indica/Sativa-Klassifikation im Markt und bei Konsumenten stark verankert. Diese Begriffe werden oft als Marketing-Werkzeuge verwendet, um bestimmte Effekte oder Vorteile beim Anbau zu vermitteln.

Einige Wissenschaftler argumentieren, dass die botanische Klassifizierung von Cannabis neu bewertet werden sollte, möglicherweise unter der Berücksichtigung einer einheitlichen Klassifizierung, die die genetische Vielfalt und die hybride Natur moderner Sorten widerspiegelt.

Die traditionelle Unterscheidung zwischen Cannabis Indica und Sativa bleibt in der Praxis und Kultur relevant, obwohl genetische und chemische Analysen zeigen, dass diese Kategorisierung wissenschaftlich nicht immer haltbar ist. Eine umfassendere Betrachtung, die sowohl genetische Daten als auch chemische Profile einbezieht, bietet ein präziseres Verständnis der Pflanzen und ihrer Effekte. Dennoch ist die historische Unterscheidung weiterhin nützlich für Konsumenten und Züchter, um allgemeine Merkmale und erwartete Effekte zu kommunizieren.

WAS BEDEUTET CANNABIS SATIVA?

Cannabis Sativa-Pflanze: mit schmalen Blättern und höher gewachsen als gängige Indica-Sorten

Cannabis Sativa zeichnet sich durch hohe, dünne Pflanzen mit langen, schmalen Blättern aus. Sie bieten eine energetische und belebende Wirkung, weshalb sie häufig tagsüber und zur Förderung der Kreativität verwendet werden. Sie haben längere Blütezeiten und werden häufig für den Außenanbau bevorzugt. Ursprünglich aus äquatorialen Regionen wie Mexiko, Kolumbien und Thailand, wird Cannabis Indica mit stimulierenden, geistigen Effekten in Verbindung gebracht.

WAS BEDEUTET CANNABIS INDICA?

Cannabis Indica-Pflanze: mit breiten Blättern und gedrungener gewachsen als Sativa-Sorten

Cannabis Indica sind für ihre beruhigende und entspannende Wirkung bekannt und werden oft zur Linderung von Schlafstörungen und Schmerzen eingesetzt. Cannabis Indica ist bekannt für seine kürzeren, buschigen Pflanzen mit breiten Blättern. Sie werden oft mit kürzeren Blütezeiten assoziiert und sind besser für den Innenanbau geeignet. Ursprünglich aus den Gebirgsregionen Indiens, Afghanistans und Pakistans, wird Cannabis Indica oft mit beruhigenden, körperlichen Effekten in Verbindung gebracht.

WAS BEDEUTET CANNABIS RUDERALIS?

Cannabis Ruderalis-Pflanze: kleiner und robuster als Indica- und Sativa-Sorten

Cannabis Ruderalis ist kleiner und robuster, mit einer einzigartigen Eigenschaft: die Autoflowering-Fähigkeit. Diese Eigenschaft hat die Pflanze zu einer wertvollen Ressource für die Entwicklung von Autoflowering Cannabissorten gemacht, die unabhängig von Lichtzyklen automatisch anfangen zu blühen. Trotz ihres geringen THC-Gehalts wird sie häufig in der Züchtung eingesetzt, um autoflowering Hybriden zu entwickeln, die sowohl die Widerstandsfähigkeit als auch die schnellen Blüte-Eigenschaften von ruderalis mit den gewünschten Eigenschaften von Sativa und Indica kombinieren.

Cannabis Ruderalis ist eine wild wachsende Pflanze, die ursprünglich in den gemäßigten Klimazonen Osteuropas und Zentralasiens beheimatet ist. Diese Pflanzenart ist besonders bekannt dafür, in extremen klimatischen Bedingungen zu überleben, einschließlich kalter Temperaturen und kurzer Vegetationsperioden.

WIE WIRD AUTOMATIK-CANNABIS HERGESTELLT?

Automatisch blühendes Cannabis, auch bekannt als autoflowering Cannabis, wird durch die Kreuzung von Cannabis ruderalis mit Cannabis Sativa oder Cannabis Indica hergestellt. Die Züchter kreuzen zunächst eine Cannabis ruderalis-Pflanze durch traditionelle Bestäubung mit einer Cannabis Sativa- oder Cannabis Indica-Pflanze.

Die Nachkommen dieser Kreuzung werden dann auf ihre Autoflowering-Eigenschaften hin untersucht. Pflanzen, die diese Eigenschaften zeigen, werden weiter ausgewählt und möglicherweise erneut mit einer Sativa- oder Indica-Pflanze gekreuzt (Rückkreuzung), um die gewünschten Eigenschaften zu verstärken.

Dieser Prozess kann mehrere Generationen dauern, um stabile Sorten zu entwickeln, die sowohl die Autoflowering-Eigenschaft als auch die gewünschten Merkmale der Sativa- oder Indica-Pflanze aufweisen. Durch wiederholte Kreuzungen und Selektionen über mehrere Generationen hinweg werden stabile Autoflowering Sorten entwickelt. Diese Pflanzen behalten die Fähigkeit zur automatischen Blüte bei und zeigen gleichzeitig die gewünschten Eigenschaften wie Potenz, Ertrag und Cannabinoid-Profile der ursprünglichen Sativa- oder Indica-Pflanze. Diese Sorten sind besonders beliebt bei Anfängern und in Regionen mit kurzen Anbausaisonen.

WAS GIBT ES BEI AUTOMATIK CANNABIS ZU BEACHTEN?

Automatik-Pflanzen tendieren in der Regel dazu, einen etwas niedrigeren THC-Gehalt als feminisierte photoperiodische Sorten zu haben. Dies liegt daran, dass Cannabis Ruderalis, (von der die Automatik-Sorten zu 10-40% abstammen) tendenziell weniger THC-Werte aufweist als Indica- oder Sativa-Sorten. Der THC-Gehalt von Autoflowering-Sorten liegt oft zwischen 10% und 20%, kann aber je nach Züchtung und Anbauweise auch höher sein. Diese Sorten sind in der Regel weniger nährstoffbedürftig als photoperiodische Sorten.

Autoflowering-Sorten eignen sich weniger zum High-Stress-Training und sollten nach Möglichkeit, nur mit Low-Stress-Trainingsmethoden, wie dem Herunterbinden trainiert werden.

WELCHES CANNABIS IST AM STÄRKSTEN?

Feminisierte Sorten, die speziell für hohe Potenz gezüchtet wurden, weisen tendenziell höhere THC-Werte auf als viele autoflowering Sorten. Dennoch haben Züchter in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht, um den THC-Gehalt in Autoflowering Sorten zu erhöhen und mittlerweile können Automatik-Pflanzen THC-Werte bis zu 30% aufweisen.

Autoflowering-Sorten haben eine kurze Lebensdauer von etwa 70-90 Tagen, weshalb sie am besten in ihren endgültigen Töpfen ausgesät werden, um Stress durch Umtopfen zu vermeiden. Töpfe mit einem Volumen von 7-11 Litern sind ideal.

WAS BEDEUTET FEMINISIERTES CANNABIS?

Feminisiertes Cannabis (ca. 10 Tage in der Blüte)

Feminisiertes Cannabis besteht aus Samen, die speziell so gezüchtet wurden, dass sie fast ausschließlich weibliche Pflanzen produzieren.

WIE WERDEN FEMINISIERTE CANNABIS-SAMEN HERGESTELLT?

Zunächst werden Mutterpflanzen ausgewählt, die bereits als weibliche Pflanzen identifiziert wurden. Diese werden mit Kollodialem Silber oder Silberthiosulfat dazu gebracht, männliche Pollen zu entwickeln. Die Lösungen blockieren die Produktion von Ethylen, einem Hormon, das für die Blütenentwicklung verantwortlich ist, und induzieren so die Produktion von Pollensäcken an den weiblichen Pflanzen. Der gesammelte Pollen wird verwendet, um andere weibliche Pflanzen zu bestäuben. Da der Pollen von einer genetisch weiblichen Pflanze stammt, gibt es keine männlichen Chromosomen, was zu ausschließlich weiblichen Nachkommen führt.

Feminisiertes Cannabis benötigt im Gegenzug zu automatischen Samen eine Lichtumstellung (meistens 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit), um in die Blütephase zu gelangen. Diese Pflanzen sind optimal für Grower, die maximale Erträge und eine hohe Potenz anstreben und benötigen zur Ausreifung der vollen Blüte etwas länger als automatisierte Samen. (ca. 80-100 Tage)

Autoflowering Cannabis bietet schnelle Ernten ohne Lichtsteuerung, während feminisiertes Cannabis gezielt für hohe Erträge, bessere Trainings-Eigenschaften und eine höhere Potenz bekannt ist.

Durch feminisierte Samen können Cannabis-Grower sicherstellen, dass ihre Ernten aus den wertvollen weiblichen Pflanzen bestehen. Diese Pflanzen (mit Ausnahme von Zwittern) produzieren keine männlichen Blüten und damit ist die Gefahr der ungewollten Bestäubung weiblicher Pflanzen sehr gering.

Nun hoffen wir dir einen Einblick in die unterschiedlichen Anwendungen von automatischen und feminisierten Cannabis Samen gegeben zu haben und wünschen dir viel Erfolg bei deinem nächsten Grow.