Wie finde ich die richtige Cannabis-Sorte?

Der botanische Name unseres Lieblingsbrokkoli lautet Cannabis Sativa Linneus. Alle Cannabispflanzen gehören zu dieser Klassifizierung.
Die Industrie hat diese nochmal in drei Lager unterteilt, obwohl es biologisch und formell nicht ganz korrekt ist. Aber es kann uns bei der Wahl des Strains helfen.

Was bedeutet Sativa? Sativa-Sorten sind bekannt für ihre belebenden und energetisierenden Effekte. Sie sind ideal für den Tagesgebrauch und können Kreativität und Fokus fördern.

Was bedeutet Indica? Indica-Sorten sind für ihre beruhigenden und entspannenden Wirkungen bekannt. Sie eignen sich hervorragend für den abendlichen Gebrauch, um Stress abzubauen und den Schlaf zu fördern.

Was bedeutet Hybrid? Hybrid-Sorten sind Kreuzungen zwischen Sativa und Indica und bieten eine Mischung der Effekte beider Arten. Sie können so gezüchtet werden, daß sie bestimmte Bedürfnisse und Vorlieben erfüllen.

Bei fast allen Sorten wird eine prozentuale Angabe gemacht, wieviel Sativa und Indica der jeweilige Strain enthält. ZB OG Kush 55% Sativa, 45% Indica. Bei Autoflowers wird häufig auch einen Ruderalis-Anteil aufgeführt. Ruderalis ist quasi die Ur-Autoflower russischen Ursprungs.

Was bedeutet photoperiodisch? Die Pflanzen werden erst dann blühen, wenn sie 12 Stunden oder weniger Licht am Tag bekommen.

Was bedeutet autoflowering? Die Pflanzen werden automatisch blühen, sobald sie ihr geschlechtsreifes Alter erreicht haben, unabhängig von der Lichtdauer. Das kann schon ab der dritten Lebenswoche passieren. Lest auch hier!

Was bedeutet feminisiert? Die samentragende Mutterpflanze wurde entweder mit bestimmten Stoffen besprüht oder durch Stress zum Zwittern gebracht, um sich selbst zu bestäuben. Ihre Samen werden ausschließlich weibliche Pflanzen hervorbringen.

Was bedeutet regulär? Aus diesen Samen können weibliche sowie männliche Pflanzen hervorgehen, es muss nach der Vorblüte geschaut und entsprechend selektiert werden. Hier mehr dazu!

Die Genetik einer Cannabissorte spielt eine entscheidende Rolle bei ihrem Wachstumsverhalten, insbesondere bei der Resistenz gegenüber nicht idealen Bedingungen sowie beim Geschmack und der Wirkung.

Es gibt mittlerweile eine riesige Datenbank von berühmten und weniger berühmten Sorten - von alten angestammten Landrassen aus verschiedenen Ländern, oder auch von zufällig gekreuzten Hybriden, die dann manchmal zu Stars wurden. Informiert euch über Sorten, indem ihr z.B. deren Steckbrief auf der Züchter-Website lest oder auf anderen bekannten Webseiten wie z.B. Leafly recherchiert. Die Eltern-Sorten sind auch immer interessant!  

Hilfreich ist es auch, seine Erfahrungen mit anderen Homegrowern in den sozialen Netzwerken zu teilen, wie es viele von uns ja auch schon fleißig tun. Allerdings muss man eines dabei im Hinterkopf behalten: die Wirkungswahrnehmung eines rein pflanzlichen Wirkstoffes ist eher subjektiv und kann von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen.

Es gibt auch Wettbewerbe, sogenannte Cups, wo Grower ihre Lieblingsblumen einreichen, um sie von einer professionellen Jury beurteilen zu lassen. Auch dort kann man sich mit Sicherheit Inspirationen für seine nächste Lieblingssorte holen. Bei allen möglichen Veranstaltungen solcher Art gibt es auch immer wieder die Gelegenheit, mal mit einem Züchter persönlich zu quatschen und zB nach deren Lieblingen zu fragen.

Der THC- und CBD-Gehalt einer Sorte bestimmt weitgehend ihre Effekte. THC ist für die psychoaktiven Wirkungen verantwortlich, während CBD eher beruhigende und medizinische Effekte hat. Je nach Vorlieben und Bedürfnissen solltet ihr eine Sorte mit dem entsprechenden Verhältnis von THC zu CBD wählen.

Schaut auch nach ausbalancierten Sorten, die gleich viel THC und CBD enthalten - oft mit 1:1 gekennzeichnet. Sie enthalten relativ wenig THC und können sehr gut geeignet sein für den alltäglichen Gebrauch.

Bevor ihr eine Sorte auswählt, solltet ihr überlegen, warum ihr konsumieren möchtet. 

Hier sind einige häufige Gründe und die entsprechenden Sorten:

• Medizinische Anwendung: Wenn ihr Cannabis aus medizinischen Gründen verwendet, wie zur Schmerzlinderung, Bekämpfung von Übelkeit oder zur Behandlung von Schlaflosigkeit, solltet ihr Sorten mit hohen CBD-Gehalten in Betracht ziehen.
  zB Honey Bells von Delicious Seeds, Cosmos F1 von RQS, CBD 1:1 Auto von Fastbuds, CBD Relief von Paradise Seeds

• Freizeitgebrauch: Für den Freizeitgebrauch könnt ihr je nach gewünschtem Effekt zwischen Sativa, Indica oder Hybrid wählen. Sativa eignet sich für soziale Aktivitäten und kreative Projekte, während Indica gut für Entspannung und Ruhe ist.
  zB Girl Scout Cookies von White Label/Sensi, White Gelato von Weedseedshop, Apricot Candy von Paradise Seeds

• Geschmack und Aroma: Verschiedene Sorten haben unterschiedliche Geschmacksprofile, von fruchtig/süß bis erdig/würzig. Verantwortlich für die Aromen sind Terpene, sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, deren Vielfalt und Nutzen die Wissenschaft mehr und mehr begeistert.
  Wählt eine Sorte, deren Aroma und Geschmack euch zusagen. Der Einfluss des limbischen Systems auf unser Wohlbefinden kann stark sein!
  zB Granny’s Home von Seedstockers (Knoblauch), Mint Jelly Autoflower von Humbold SC (Eisbonbons),  Auto Wappa von Paradise Seeds (Früchte)

Überlegt, wo ihr eure Pflanzen anbauen werdet. Einige Sorten gedeihen besser im Freien, während andere besser für den Innenanbau geeignet sind.

• Indoor-Anbau: Wenn ihr Cannabis drinnen anbauen möchtet, wählt Sorten, die kompakter wachsen und weniger Platz benötigen.

• Outdoor-Anbau: Für den Außenanbau wählt Sorten, die resistent gegen Schädlinge, Schimmel und Krankheiten sind und gut in unserer Klimazone wachsen

Die Wahl der richtigen Cannabis-Sorte erfordert ein wenig Recherche und Überlegung, und am Ende auch ein bisschen Erfahrung. Indem ihr eure Bedürfnisse, die Anbaubedingungen und die genetischen Eigenschaften berücksichtigt, könnt ihr eine informierte Entscheidung treffen, die zu einem zufriedenstellenden und erfüllenden Konsum-Erlebnis führt. Und Spaß haben!