Wie Cannabissamen produziert werden - Teil 2/7: Testen und Selektion

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Das Züchten von hochqualitativen Brokkoli-Genetiken beginnt mit einem sorgfältigen Prozess: Testen und Selektion. Dabei werden Phänotypen analysiert, dokumentiert und optimiert, um außergewöhnliche Genetiken zu entwickeln. In diesem Artikel tauchen wir in die faszinierende Welt der Breeder ein und zeigen, wie sie die Grundlage für erfolgreiche Brokkoli-Strains legen.

Warum sind Testen und Selektion so wichtig?

Genetik Stammbaum der Marihuana Züchter

Für Breeder ist die Auswahl der besten Pflanzen entscheidend, um Sorten zu entwickeln, die stabil, ertragreich und geschmacklich überzeugend sind. Ob für medizinische Anwendungen, kommerzielle Grower oder Hobbyzüchter – die Qualität der Genetik bestimmt das Endprodukt. Doch bevor eine Genetik als stabil gilt, durchläuft sie einen intensiven Test- und Selektionsprozess.

Was ist ein Phänotyp?

Phänotypen der Genetik

Phänotypen sind die sichtbaren Eigenschaften einer Pflanze, die durch das Zusammenspiel von Genetik (Genotyp) und Umwelt beeinflusst werden. Während der Genotyp die genetische Basis bildet, zeigt sich der Phänotyp in Merkmalen wie:

  • Blühdauer: Wie schnell die Pflanze blüht.
  • Ertrag: Menge und Qualität der geernteten Blüten.
  • Cannabinoid-Profil: THC-, CBD- und andere Cannabinoid-Werte.
  • Terpenprofil: Aroma und Geschmack der Pflanze.
  • Widerstandsfähigkeit: Resistenz gegen Schädlinge, Krankheiten und Umweltstress.

Wie werden Phänotypen analysiert?

Analyse in der Züchtung der Genetik

Anbaubedingungen
Um den Phänotyp einer Pflanze objektiv beurteilen zu können, ist eine kontrollierte Umgebung entscheidend. Breeder testen ihre Pflanzen oft unter standardisierten Bedingungen wie:

  • Einheitlicher Lichtzyklus und -intensität.
  • Optimale Nährstoffversorgung.
  • Kontrollierte Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Analysemethoden

  • Sichtprüfung: Die Pflanzen werden auf äußere Merkmale wie Blütenstruktur, Trichomentwicklung und Blattfarbe untersucht.
  • Labortests: Moderne Breeder nutzen Labore, um Cannabinoid- und Terpenprofile präzise zu analysieren.
  • Wachstumsverhalten: Faktoren wie Wurzelentwicklung, Streckung während der Blütephase und allgemeine Gesundheit werden dokumentiert.

Dokumentation
Jeder Schritt wird genau protokolliert, damit die Ergebnisse später reproduzierbar sind. Diese Daten sind essentiell, um die besten Pflanzen für die weitere Zucht auszuwählen.

Der Selektionsprozess – Wie wählt man die besten Genetiken aus?

Eigenschaften eines Phänotyps beim Züchten

Zieldefinition

Der erste Schritt besteht darin, festzulegen, was die Zucht erreichen soll. Soll die Pflanze einen hohen THC-Gehalt haben? Oder eher einen ausgeglichenen CBD-THC-Wert? Wichtige Kriterien sind:

  • Hohe Erträge
  • Wachstumsverhalten
  • Widerstandsfähigkeit gegen Klima und Schädlinge
  • Aussehen (Farbe der Blüten usw.)
  • Blütedauer
  • Einzigartige Aromen (z. B. fruchtige oder würzige Terpenprofile)
  • Medizinische Eigenschaften (z. B. entzündungshemmend oder entspannend)
  • Versuch, eine andere Sorte nachzubauen

Die Rolle der Mutter- und Vaterpflanzen

Mutter- und Vaterpflanzen werden nach strengen Kriterien ausgewählt. Die Mutter liefert die Blütenmerkmale, während die Vaterpflanze oft die Struktur und Widerstandsfähigkeit beeinflusst.

Rückkreuzung zur weiteren Verfeinerung

Um die gewünschten Merkmale zu stabilisieren, nutzen Breeder Rückkreuzungen. Dabei wird eine Pflanze mit ihrem Elternteil gekreuzt, um die Genetik zu festigen. Dies wird über mehrere Generationen wiederholt.

Herausforderungen bei der Selektion

Hanfsamen Cannabissamen Saatgut

Der Selektionsprozess ist aufwendig und ressourcenintensiv. Einige der größten Herausforderungen sind:

  • Zeit: Es kann mehrere Jahre dauern, bis eine Genetik als stabil gilt.
  • Instabilität: Trotz sorgfältiger Auswahl können unerwünschte Merkmale wie Hermaphroditismus auftreten.
  • Vielfalt: Ein großer Genpool ist notwendig, um die besten Pflanzen zu finden, was Platz und Pflege erfordert.

Geduld und Präzision sind daher die wichtigsten Eigenschaften eines erfolgreichen Breeders, eine Zeitmaschine würde das ganze Prozedere sehr vereinfachen.

Genetische Kategorien

Samen Saatgut mit der besten Genetik ohne Zwittern

Jetzt wollen wir uns einige Begriffe anschauen, die für verschiedene Zuchtmethoden und genetische Kategorien stehen:

F1 (First Filial Generation)

Definition:
F1 beschreibt die erste Filialgeneration, die entsteht, wenn zwei genetisch unterschiedliche Elternpflanzen (P1-Generation) miteinander gekreuzt werden.

Merkmale:

  • Hybride Vitalität: F1-Hybride zeigen oft Heterosis, also eine gesteigerte Vitalität, Widerstandsfähigkeit und oft auch höhere Erträge.
  • Uniformität: Pflanzen aus einer F1-Kreuzung sind relativ einheitlich, da die Genetik stabil ist.
  • Beispiel: Eine Kreuzung aus einer reinen Indica-Landrasse und einer reinen Sativa-Landrasse ergibt eine F1-Hybride, die Merkmale beider Eltern trägt.

BX (Backcross)

Definition:
Ein Backcross entsteht, wenn eine Hybride (z. B. aus einer F1-Kreuzung) wieder mit einem der ursprünglichen Elternteile gekreuzt wird.


Merkmale:

  • Ziel: Bestimmte Eigenschaften eines Elternteils (z. B. Aroma, Wuchseigenschaften) stärker in den Nachkommen zu festigen.
  • Bezeichnung: BX1 steht für den ersten Rückkreuzungsschritt, BX2 für den zweiten, usw.
  • Nachteil: Kann die genetische Vielfalt einschränken, wodurch die Pflanzen anfälliger für Krankheiten oder Stress werden können.
  • Beispiel: Eine F1-Hybride wird zurück mit ihrer Mutterpflanze (z. B. einer originalen Landrasse) gekreuzt, um deren Aroma zu verstärken.

S1 (Selfed Generation)

Definition:
S1 bedeutet, dass eine Pflanze mit sich selbst gekreuzt wird, um feminisierte Samen zu erzeugen. Dazu wird die Pflanze dazu gebracht, sowohl männliche als auch weibliche Blüten zu bilden (meist durch Chemikalien wie Kolloidal-Silber oder STS).


Merkmale:

  • Ziel: Identische feminisierte Nachkommen, die die genetischen Merkmale der Mutterpflanze (Elite-Klon) tragen.
  • Uniformität: Hohe Homogenität in der Nachkommenschaft, da es keine genetische Variation durch einen zweiten Elternteil gibt.
  • Einschränkung: Da die Genetik auf eine Pflanze beschränkt ist, können unerwünschte Eigenschaften (z. B. geringe Widerstandsfähigkeit) ebenfalls verstärkt werden.
  • Beispiel: Ein besonders potenter Elite-Klon wird selbstbestäubt, um Samen zu erzeugen, die der Mutterpflanze sehr ähnlich sind.

IBL (Inbred Line):

Labor zur Züchtung von top Genetiken

Definition:
IBL steht für "Inbred Line" und beschreibt in der Brokkoli-Zucht eine stabilisierte genetische Linie, die über mehrere Generationen hinweg durch gezielte Kreuzung innerhalb derselben Genetik gezüchtet wurde.


Merkmale:

  • Genetische Stabilität:
    Eine IBL hat über Generationen hinweg einheitliche Merkmale, wie Wuchseigenschaften, Blütenstruktur, Geschmack, Aroma und Wirkung. Diese Stabilität wird durch selektives Inzuchtverfahren erreicht (z. B. Kreuzung von Pflanzen derselben Linie oder Rückkreuzungen).
  • Homozygotie:
    Die Pflanzen einer IBL zeigen eine hohe genetische Homozygotie. Das bedeutet, dass die meisten Gene in der Population gleich sind, was zu einer hohen Uniformität in der Nachkommenschaft führt.
  • Ziel:
    IBLs werden verwendet, um Sorten mit konsistenten Eigenschaften zu schaffen, die sich gut für die Zucht neuer Hybriden eignen oder als stabile Samen für den Anbau verkauft werden können.
  • Beispiel:
    Landrassen (z. B. Afghan Kush oder Thai Sativa) sind oft natürliche IBLs, da sie über viele Generationen in einer geografischen Region ohne Vermischung stabilisiert wurden.

    Breeder können auch IBLs entwickeln, indem sie eine Sorte über mehrere Generationen hinweg stabilisieren.

Wie entsteht eine IBL?

  • Phänotypische Selektion:
    Pflanzen mit den gewünschten Eigenschaften werden aus einer Population ausgewählt und gezielt miteinander gekreuzt.
  • Rückkreuzung (Backcrossing):
    Die Nachkommen werden gegebenenfalls mit der besten Mutter- oder Vaterpflanze rückgekreuzt, um spezifische Merkmale zu fixieren.
  • Wiederholung über mehrere Generationen:
    Dieser Prozess wird über mehrere Generationen wiederholt, bis die Nachkommen in ihren Eigenschaften weitgehend stabil sind.

Vorteile einer IBL:

  • Uniformität: Pflanzen einer IBL wachsen fast identisch, was sie ideal für kommerzielle Züchtung macht.
  • Zuchtpotenzial: IBLs eignen sich hervorragend als Elternlinie für die Produktion von F1-Hybriden, da sie vorhersehbare Ergebnisse liefern.

Nachteile einer IBL:

  • Geringe genetische Vielfalt: Da IBLs auf Inzucht basieren, kann die genetische Vielfalt eingeschränkt sein, was die Anfälligkeit für Krankheiten oder Umweltstress erhöhen kann.
  • Aufwändiger Prozess: Die Stabilisierung einer IBL erfordert Zeit, Geduld und sorgfältige Selektion über viele Generationen.

Zusammenfassung:
Eine IBL ist eine hochstabile, genetisch einheitliche Linie, die durch gezielte Selektion und Inzucht über mehrere Generationen entsteht. Sie ist eine wichtige Grundlage in der Brokkoli-Zucht, insbesondere für die Entwicklung konsistenter Hybridsorten.

Dirks Tipp Warum wir Brokkoli sagen: Wir versuchen mit allen Kräften und auch magischer Unterstützung die neuen Gesetze in Deutschland und Regeln von Google einzuhalten. Leider kann uns niemand sagen, was jetzt genau Phase ist. Deswegen versuchen wir unser Brokkoli liebevoll zu umschreiben, dennoch benutzen wir den wahren Namen dessen, der nicht genannt werden darf, manchmal doch, um irgendwann eine perfekten Wortschatz für den deutschen Markt zu erarbeiten.

Vorteile genetischer Vielfalt in der Brokkoli-Zucht

Genetik Labor zur Zucht von neuen Sorten

Genetische Vielfalt ist essentiell für die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit von Brokkoli-Pflanzen. Eine breite genetische Basis ermöglicht es Züchtern, Pflanzen zu entwickeln, die besser an unterschiedliche Umweltbedingungen, Schädlinge und Krankheiten angepasst sind. Vielfalt sorgt für eine größere Auswahl an Phänotypen, wodurch einzigartige Eigenschaften wie besondere Terpenprofile, neue Wirkstoffkombinationen oder außergewöhnliche Wuchsformen entstehen können. Zudem werden die negativen Effekte von Inzucht verhindert, wie z. B. verringerte Vitalität oder Anfälligkeit für Stress.

Nachteile eines kleinen Genpools in der Brokkoli-Zucht

Cannabis Pflanzen Genetik Hermaphroditismus

Ein kleiner Genpool führt zu einer reduzierten genetischen Vielfalt, was mehrere Nachteile mit sich bringt:

  • Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge:
    Wenn alle Pflanzen ähnliche genetische Merkmale teilen, können sie gleichermaßen von denselben Krankheiten oder Schädlingen betroffen sein. Ein einzelner Befall kann so ganze Kulturen gefährden.
  • Geringere Anpassungsfähigkeit:
    Pflanzen mit einem eingeschränkten Genpool sind weniger flexibel gegenüber wechselnden Umweltbedingungen, wie z. B. Klimaveränderungen, Hitze, Kälte oder Trockenheit.
  • Inzuchteffekte:
    Bei einer engen genetischen Basis steigt das Risiko von Inzuchtdepressionen. Dies kann zu einer verringerten Vitalität, niedrigeren Erträgen, schwächeren Pflanzenstrukturen und geringerer Resistenz führen.
  • Begrenzte Innovationsmöglichkeiten:
    Ein kleiner Genpool erschwert es Züchtern, neue, aufregende Sorten mit einzigartigen Eigenschaften wie speziellen Aromen, Wirkstoffen oder Terpenprofilen zu entwickeln.
  • Langfristige Instabilität:
    Der Verlust genetischer Vielfalt kann dazu führen, dass Populationen langfristig instabil werden und auf neue Herausforderungen nicht mehr ausreichend reagieren können.

Ein breiter Genpool ist daher entscheidend, um robuste, widerstandsfähige und innovative Brokkolisorten zu züchten und die Zukunft der Zucht zu sichern.

Beispiele aus der Praxis

Gewächshaus Selektion kleiner Pflanzen

Ein klassisches Selektionsprojekt könnte so aussehen:

  1. Anbau-Start: 100 Samen werden unter identischen Bedingungen angebaut.
  2. Phänotyp-Dokumentation: Alle Pflanzen werden beobachtet und protokolliert.
  3. Selektion: Nur die besten 5 Pflanzen werden für die nächste Generation verwendet.
  4. Stabilisierung: Über Rückkreuzung und weitere Tests wird die Genetik verfeinert.
  5. Finaler Testlauf: Nach mehreren Generationen wird die Sorte auf Konsistenz geprüft.

Fazit

Das Wunder der Natur

Testen und Selektion sind die Basis der modernen Brokkoli-Zucht. Durch die Analyse von Phänotypen und die gezielte Auswahl der besten Pflanzen schaffen Breeder Genetiken, die Anbauer und Konsumenten gleichermaßen begeistern. Es ist ein zeitaufwändiger Prozess, der sich jedoch durch Qualität und Zuverlässigkeit auszahlt.


Nur durch sorgfältige Arbeit und Hingabe entstehen die außergewöhnlichen Strains, die die Brokkoli-Welt prägen.


Bleib gespannt auf den nächsten Teil unserer Serie, in dem wir uns mit der Stabilisierung von Genetiken beschäftigen – ein entscheidender Schritt in der Zucht moderner Brokkoli-Sorten.

Unsere neue Serie im Überblick:

  1. Seed-Produktion Teil 1/7: Einführung 
    Fokus: Wie entstehen Cannabis-Samen? Der Zuchtprozess von der Bestäubung bis zur Ernte.
  2. Seed-Produktion Teil 2/7: Testen und Selektion 
    Fokus: Wie werden Phänotypen analysiert und selektiert? Wie findet man die besten Genetiken?
  3. Seed-Produktion Teil 3/7: Stabilisierung von Genetiken
    Fokus: Der Prozess der Rückkreuzung und Entwicklung stabiler Sorten. Warum ist Stabilität wichtig?
  4. Seed-Produktion Teil 4/7: Berühmte Breeder und ihre Signature-Sorten
    Fokus: Vorstellung großer Namen der Szene und deren Top-Sorten.
  5. Seed-Produktion Teil 5/7: Landrassen und ihre Bedeutung
    Fokus: Ursprüngliche Genetiken, die Basis für viele moderne Hybride.
  6. Seed-Produktion Teil 6/7: Wie neue Strains entstehen – Kreativität der Breeder
    Fokus: Innovation und Experimentierfreude bei Breeder-Teams. Was sind die Trends (z.B. Dessert-Strains, besondere Terpenprofile)?
  7. Seed-Produktion Teil 7/7: Wir machen selber! Praktische Tipps zur Selbstbestäubung
    Fokus: Wie geht das mit den Männchen? Wie ernte und lagere ich Pollen? Wie bestäube ich nur einen Zweig einer weiblichen Pflanze und ernte den Rest?

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