Das Terpen Limonen - Aroma von frischen Zitronen

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Im letzten Artikel haben wir uns mit Myrcen beschäftigt und gezeigt, wie stark Terpene das Aromaprofil einer Cannabissorte beeinflussen. Dieses Mal richten wir den Fokus auf eines der bekanntesten und am häufigsten vorkommenden Terpene in Cannabis: Limonen.

Wer sich schon einmal gefragt hat, warum einige Sorten besonders frisch, zitrusartig oder klar duften, stößt dabei sehr schnell auf dieses Terpen. Limonen gehört zu den häufigsten 5 Terpenen in Cannabis und prägt das Aromaprofil zahlreicher Genetiken. Eine Sorte aus unserem Shop, bei der dieses Bouquet besonders deutlich zum Ausdruck kommt, ist Lemon Cherry Cookies Auto von Fast Buds. Neben seinem charakteristischen Aroma spielt Limonen auch in der Natur, im Pflanzenstoffwechsel sowie in Industrie und Forschung eine bemerkenswerte Rolle. Lass uns einen genaueren Blick auf Limonen werfen!

Was ist Limonen?

Was ist das Limonenterpen?

Limonen ist ein monozyklisches Monoterpen und gehört zu den organischen Verbindungen, die in vielen Pflanzen entstehen. Es besteht aus zehn Kohlenstoff- und sechzehn Wasserstoffatomen und kommt natürlicherweise als zweifaches Isomer vor, die sich jeweils in ihrem Aromaprofil unterscheiden.

Chemische Eigenschaften von Limonen

Eigenschaft

Wert

Chemische Formel

C₁₀H₁₆

Typ

monozyklisches Monoterpen

Molekulargewicht

ca. 136,24 g/mol

Hauptisomere

D-Limonen, L-Limonen

Siedepunkt

ca. 175–177 °C (D-Limonen)¹

Flash Point

ca. 117–127 °C (D-Limonen)¹

Schmelzpunkt

variiert je nach Isomer¹

Der Schmelzpunkt von D-Limonen liegt bei etwa −74 °C, der Schmelzpunkt von L-Limonen bei  etwa −96 °C.¹

Dirks Tipp D-Limonen ist in der Natur am häufigsten und für den typischen Zitrusduft verantwortlich, während L-Limonen eher harzig-krautige Nuancen zeigt. 

Herkunft und Herstellung

Industrielle Herstellung von Limonen

Limonen kommt in der Natur in zahlreichen Pflanzen vor, beispielsweise in Zitrusfrüchten, Kräutern oder auch in Cannabis. Für die industrielle Gewinnung nutzt man vor allem Zitrusschalen, die bei der Produktion von Orangen- oder Zitronensaft als Nebenprodukt anfallen.

Es gibt mehrere gängige Verfahren zur Limonen-Gewinnung:

  • Wasserdampfdestillation: Die Schalen werden mit Wasserdampf behandelt, wodurch die ätherischen Öle verdampfen und anschließend kondensiert werden. Auf diese Weise lässt sich Limonen aus dem Öl isolieren.
  • Kaltpressung & Zentrifugation: Mechanische Pressung der Schalen, gefolgt von Abtrennung des Öls durch Zentrifugation, bevor weitere Moleküle herausdestilliert werden.
  • Lösungsmittel- oder überkritische CO₂-Extraktion: Technisch anspruchsvollere Methoden, die höhere Reinheit und Effizienz bieten, kommen in spezialisierten Anlagen zum Einsatz.

Aroma 

Geschmack von Limonen Lemon Haze

• Orangenschalen-Öl oder Zitronenschale – typisch frisch-zitrisch und leicht süßlich
• Grapefruit und Limette – ähnliche frische Zitrusnoten
• Kräuter wie Rosmarin und Wacholder enthalten Spuren dieser Verbindung

Ein Hinweis aus der Praxis: Limonen ist sehr flüchtig. Bei Indoor-Anbauräumen, die wärmer als etwa 27 °C sind, kann ein signifikanter Teil dieser flüchtigen Terpene verfliegen, wodurch weniger zitrusartige Noten im Endprofil verbleiben.

Limonen in der Heilkunde

Industrielle Nutzung von Terpenen

Limonen spielt seit Langem eine Rolle in der Natur- und Pflanzenheilkunde. Besonders in der Aromatherapie werden ätherische Öle aus Zitrusschalen eingesetzt, die einen hohen Anteil dieses Terpens enthalten. Dort gilt Limonen als stimmungsaufhellend und aktivierend und wird traditionell bei gedrückter Stimmung oder mentaler Erschöpfung verwendet. Lemongrass wird oft bei heissem Klima verwendet, da es erfrischend riecht.

Auch in der Forschung wird Limonen untersucht. Studien beschäftigen sich mit seinem Einfluss auf das Nervensystem und beschreiben antidepressionsähnliche Effekte in experimentellen Modellen. Diese Erkenntnisse tragen dazu bei, dass Limonen in der naturheilkundlichen Praxis weiterhin Beachtung findet.

Die Rolle von Limonen in Pflanzen

Biologische Bedeutung von Limonen

In der Pflanzenbiologie erfüllt Limonen mehrere Funktionen:
• Es kann als chemisches Signal dienen, das andere Pflanzen beeinflusst oder Insekten fernhält.
• Terpene wie Limonen wirken bei manchen Arten als natürlicher Schutzstoff gegen Fressfeinde.
• Durch seine starke Geruchsentwicklung trägt es zur Interaktion zwischen Pflanze und Umwelt bei.

Diese vielfältigen Rollen zeigen, wie Terpene nicht nur Aroma, sondern auch ökologische Funktionen übernehmen.

Limonen in Cannabis

Cannabis mit Zitronen und Orangen Aroma

In Cannabis-Terpen-Profilen gehört Limonen zu den häufigsten Komponenten und kommt in vielen Linien vor – oft in Kombination mit anderen Terpenen wie Myrcen oder Pinene. Auch wenn das Terpen nicht immer offensiv zitrisch riecht, kann es das Gesamtprofil aufhellen, frischer wirken lassen oder gemeinsam mit anderen Terpenen Nuancen erzeugen, die den Charakter einer Sorte prägen.

Zu den Sorten, bei denen Limonen häufig einen wesentlichen Teil des Terpenprofils ausmacht, zählen vor allem Genetiken mit deutlich frischen, zitrusartigen oder klaren Aromakomponenten:

  • OG-Linien wie Lemon OG oder Tahoe OG, bei denen Limonen oft gemeinsam mit Pinene und Caryophyllen auftritt und das frische Grundaroma prägt.
  • Cookies- und Dessert-Genetiken wie Lemon Cherry Cookies oder Sunset Sherbet, bei denen Limonen das Profil aufhellt und mit süßeren Terpenen kombiniert ist.
  • Sour-Genetiken wie Sour Diesel oder Super Lemon Haze, die für ihr intensives, frisches und teilweise scharfes Aromaprofil bekannt sind und häufig hohe Limonen-Werte aufweisen.
  • Zitrusbetonte Klassiker wie Lemon Skunk oder Tangie, bei denen Limonen oft dominant oder zumindest klar wahrnehmbar ist und den typischen Zitrusfruchtcharakter mitprägt.

Auch moderne Autoflower-Sorten greifen dieses Terpenprofil gezielt auf, insbesondere Züchtungen mit Zitronen- oder Orangen-Anleihen, wie sie bei aktuellen US- und EU-Breeding-Linien verbreitet sind.

Nicht jede Sorte mit zitronigem Namen enthält automatisch hohe Mengen an Limonen, und umgekehrt können auch Sorten ohne offensichtliche Zitrusbezeichnung relevante Limonen-Anteile besitzen. Das tatsächliche Terpenprofil hängt stark von Genetik, Phänotyp und Anbaubedingungen ab.

Fazit

Sorten mit Zitronen und Orangengeschmack

Limonen ist ein zentrales Terpen in der Natur und auch in Cannabis. Als eines der häufigsten Terpene prägt es das Aroma vieler Sorten, insbesondere solcher mit frischen, zitrusartigen Profilen. Seine industrielle Gewinnung aus Zitrusschalen nutzt natürliche Rohstoffe effektiv. Gleichzeitig unterstreicht seine Rolle in Pflanzen den funktionalen Wert von Terpenen jenseits des bloßen Aromas.

Quellenangabe

Russ Hudson: The Big Book of Terps (Limonene-Abschnitt).